Was ist Urban Gardening und was sind die Vorteile?
Urban Gardening – was versteht man eigentlich unter dem Begriff? Um es kurz zu machen: Gärtnern auf engem Raum, um die Stadt zu begrünen, sie lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Ob privater Garten auf dem Balkon oder der Anbau und das Begrünen von Flächen im urbanen Raum wie Strassenbeeten, Hauswänden und Gemeinschaftsgärten.
Aber in der Stadt wurde doch gegärtnert, seit es Städte gibt! In Schrebergärten zum Beispiel – das gab es schon im 19. Jahrhundert und würde den Altersdurchschnitt der städtischen Gärtner ordentlich in die Höhe treiben. Und hat das moderne Urban Gardening nicht eigentlich schon in Kuba aus der Not der Lebensmittelknappheit heraus angefangen? Bei der Unterscheidung, was zu Vorläufern gehört und was zum modernen Verständnis gehen die Definitionen in Forschung und Medien gehen teilweise weit auseinander. Und beim Versuch, Urban Gardening von Urban Farming und dem politischen Guerilla Gardening abzugrenzen, kommen noch mehr Meinungen zusammen.
Aber ob neue Bezeichnung für etwas, was schon vor Generationen eifrig betrieben wurde oder aktueller Trend, sicher ist: In den Städten wird ordentlich gegärtnert und Gründe dafür gibt es jede Menge.
10 gute Gründe für Urban Gardening:
- Urban Gardening sieht schön aus. Eine grüne Stadt ist wesentlich netter anzusehen als grauer Beton.
- Urban Gardening ist gesund. Mehr Pflanzen = mehr Sauerstoff, es ist also gut fürs Klima. Und für unsere Psyche sowieso.
- Urban Gardening holt die Natur zu dir. Gerade wenn du schwer beschäftigt bist und selten aus der Stadt rauskommst, kann dein Balkon zu deiner persönlichen grünen Naturoase werden.
- Urban Gardening tut Tieren gut. Von Biene bis Schmetterling wirst du einige dankbare Besucher in deinem Garten begrüssen.
- Urban Gardening macht Spass. Wer sieht nicht gern seine Zöglinge wachsen und fährt die Ernte ein?
- Urban Gardening liefert dir Lebensmittel. Wenn du möchtest und dich im Gemüseanbau versuchst. So bleibt dir der ein oder andere Gang zum Supermarkt erspart und du weisst, woher deine Lebensmittel kommen.
- Urban Gardening ist nachhaltig. Alles, was du benötigst, kann wiederverwendet werden. Und je nach Grösse deines Projektes, vermeidest du Müll, der beim Transport und Verkauf anfällt.
- Urban Gardening wertet auf. Deine Wohnung wird um ein Zimmer erweitert und du wird Gäste stolz auf deinen Balkon einladen. Vielleicht gibt es ja einen selbstgezogenen Salat.
- Urban Gardening ist nicht zeitaufwendig. Ein grosser Garten braucht viel Liebe und Zuwendung, aber die Pflege für Pflanzen und Gemüse auf deinem Balkon ist relativ überschaubar.
- Urban Gardening schweisst zusammen. Das Gärtnern mit anderen macht besonders viel Spass und die Arbeit lässt sich leicht aufteilen. Egal, ob bei Mitbewohnern und Partnern oder grösseren Gemeinschaftsprojekten.
Also leg los und schwing die Pflanzenkelle! Das Gärtnern auf dem Balkon ist auch für Einsteiger geeignet. Wir helfen dir Schritt für Schritt bei deinem Projekt.
Das brauchst du fürs Urban Gardening
Das lässt sich ganz fix beantworten: Nicht viel.
- Ein wenig Platz
- Etwas Kreativität
- Spass am Gärtnern
Das war's schon. Egal, ob ein schöner Rückszugsort, eine grüne Innenstadt, eigene Ernte oder Nachhaltigkeit dein Antrieb ist. Platz für Pflanzen findest du mit unseren Tipps und Ideen mehr, als du vermutlich anfangs denkst. Und einmal angefangen, wirst du nach immer mehr Möglichkeiten suchen!
Los geht’s! So startest du mit dem Balkongarten
Wohin mit den Pflanzen? Den richtigen Standort wählen
Bevor du in der Erde wühlst, lohnt sich ein kleiner Check der Lage. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Standort deines Gartens ist entscheidend für deine Pflanzenwahl. Ist der Balkon sonnig oder schattig? Hast du Platz für ein Hochbeet oder möchtest du kleinere Pflanzentaschen nutzen, um deine Wand zu begrünen?
Kleiner Balkon, grosse Gartenpläne
Zu klein ist keine Ausrede! Es gibt tolle kreative Lösungen auch für kleine Balkone und jede noch so kleine Ecke kann clever genutzt werden. Denke die Wand für Regale oder Pflanzentaschen mit, nutze schmale Hochbeete und natürlich die bewährten Balkonkästen. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, falls du Inspiration für deine Balkondekoration suchst. Falls du eine geeignete Balkonbrüstung oder hast, denke auch die als Möglichkeit mit, mit Kletter- und Hängepflanzen zu dekorieren.
Viel Raum für Kreativität
Wenn du mehr Platz für den zukünftigen Garten hast, kannst du Obstbäume in grösseren Kübeln einplanen oder bei der Bepflanzung kreativ werden umsetzen. Wie wäre es mit Erde befüllte Schubkarren, bepflanzte Fässer oder eine alte Badewanne kannst du je nach Grösse hier mit einplanen.
Die Qual der Wahl: Pflanzen, Pflanzengefässe und Erde besorgen
So langsam näherst du dich deinem Urban-Gardening-Projekt. Wenn du weisst, wo dein Garten entstehen soll, kannst du die Pflanzen samt dazugehörigen Gefässen und Erde auswählen. Schaust du Richtung Süden, greifst du zu Sonnenanbetern oder sorgst für Schatten, bei Nordausrichtung suchst du Schattengewächse aus.
Grün wird es so oder so und bei Kräutern, Obst und Gemüse hast du die Wahl. Achte nur darauf, dass du gerade bei Obst zu einer geeigneten Sorte greifst, die sich als kleiner Strauch auch im Kübel wohlfühlt.
Um dir bei der Entscheidung zu helfen, haben wir ein paar Balkongewächse gelistet – auch geeignet für Urban-gardening-Anfänger!
Was kann ich auf meinem Balkon anbauen?
Gemüse | Kräuter | Obst | |
Sonne |
Tomaten Möhren Gurken Zucchini Chili Kartoffeln |
Rosmarin Basilikum Thymian Lavendel Oregano Minze |
Erdbeeren Apfel (Säule) Birne (Säule) Pfirsich Aprikose Nektarine |
Halbschatten | Sellerie Radieschen Pflücksalate Spinat |
Petersilie Kresse Schnittlauch Melisse |
Himbeeren (klein) Blaubeeren |
Geeignete Pflanzgefässe und Erde für Balkonpflanzen finden
Bei den Gefässen kannst du kreativ werden. Ob Ton, Plastik oder Metall – wo genug Erde reinpasst, fühlen sich Pflanzen wohl. Achte nur darauf, dass deine Zöglinge genug Platz haben, in eine geeignete Erde kommen und du Staunässe durch einen Wasserablauf vermeidest. Wenn du Pflanzen vorziehen möchtest, besorge dir Samen und Anzuchterde.
Wir haben einige Tipps zur Auswahl geeigneter Pflanzgefässe für den Balkon für dich zusammengetragen. und wenn du schon weisst, dass du zu wenig Lust oder Zeit für die Pflege hast, können wir dich mit unserem smarten Bewässerungssystem inklusive Pflanzentöpfen unterstützen.
Jetzt kann gepflanzt werden!
Du hast ein Konzept und alles besorgt? Dann mal los, es kann gepflanzt werden. Wenn du ganz von vorn anfangen möchtest, ziehst du zuerst deine Pflanzen vor. Das ist unkompliziert und du wirst es lieben, ihnen beim Wachsen zuzusehen!
Pflanzen vorziehen – wie geht das?
Timing ist alles. Und das kann je nach Pflanze etwas unterschiedlich sein. Nachdem du deine Wunschpflanzen, dein Gemüse oder Obst ausgewählt hast, prüfe den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat, der steht in der Regel auf dem Saattütchen. Grundsätzlich gilt: Ab Ende Februar / Anfang März geht das Gärtnern los! Wenn du jetzt mit dem Vorziehen der Kräuter- und Gemüseauswahl beginnst, sind deine Pflänzchen bei etwas wärmeren Temperaturen für den Umzug auf den Balkon gewappnet. Einige, wie beispielsweise Tomaten und Chili, mögen es aber so gar nicht frisch und werden erst ab Ende März vorgezogen.
Ein kleiner Tipp zum Arbeiten mit Blumenerde: Wenn du in einem Karton oder einer umgekrempelten grossen Einkaufstasche arbeitest, ersparst du dir viel Aufräumzeit!
Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, schnappe dir kleine Anzuchtgefässe. Du kannst dir auch welche aus Pappe basteln, alte Toilettenpapierrollen oder Eierkartons zweckentfremden oder zu Quelltöpfen aus dem Baumarkt greifen, die später so wie sie sind in das finale Gefäss eingesetzt werden. Wichtig ist, dass du sie mit frischer Anzuchterde füllst, die sehr wenig Dünger enthält. Das sorgt dafür, dass die Pflanze nicht zu schnell in die Höhe schiesst und ihre Energie dafür ins Stärkerwerden steckt. Du kannst die jungen Zöglinge im Verlauf der Anzucht auseinanderfriemeln, das sogenannte Pikieren, und umtopfen oder nur ein Saatkorn pro Topf verwenden. Wenn du grössere Töpfe mit mehreren Saatkörnern verwendest, achte auf genug Abstand.
Damit die Saatkörner keimen, muss es hell und warm sein, sie mögen gemütliche 25 Grad, weshalb sich ein kleines Gewächshaus anbietet. Das findest du in Baumärkten. Alternativ kannst du die Töpfchen auch mit Frischhaltefolie abdecken, das hat den gleichen Effekt. Die sollte aber entfernt werden, sobald du die ersten Pflanzenköpfchen siehst, um Schimmel keine Chance zu geben.
Sind sie stark genug und das Wetter passend, können die jungen Pflanzen ins Freie, um deinen Balkon in ein grünes Paradies zu verwandeln. Gewöhne sie langsam an die Umgebung und setzte sie erst für ein paar Stunden in die Sonne, bevor sie final in ihre Töpfe oder ins Beet umziehen.
Direkt Einpflanzen – mach es dir einfach zum Start
Das Vorziehen klingt zu anstrengend? Dann mach es dir in deiner Anfangszeit als Urban Gardener etwas einfacher und kaufe bereits vorgezogene Setzlinge. Wenn du kein Gemüse anbauen möchtest, sondern verschiedene Pflanzen, wirst du diese ohnehin saisonabhängig im Baumarkt in verschiedenen Grössen finden. Hier gilt also: Check deinen Standort und Sonnenbedarf und ab dafür.
Pflanzenpflege auf dem Balkon
Es ist soweit, du stehst stolz auf deinem Balkon und kannst du deinen Urban Garden geniessen. Aber vergiss die Pflege nicht, sonst wird die Freude schnell zu Frust. Auch als Anfänger lernst du deine Pflanzen und ihre Bedürfnisse schnell kennen, manche brauchen wenig Wasser und Nährstoffe, andere von beidem etwas mehr. Aber für die Pflege sorgst du im Handumdrehen.
Bewässerung auf dem Balkon
Neben genug Sonnenlicht ist die Bewässerung lebenswichtig für deine Pflanzen. Wenn du den Wasserbedarf deiner unterschiedlichen Zöglinge kennst, baue das Giessen am besten in deine tägliche Routine ein. Idealerweise morgens, wenn die Sonne sich noch etwas zurückhält. Als Faustregel gilt: Die Erde sollte immer gleichmässig feucht bleiben – vor allem, wenn die Sonne brennt. Aber wenn sie zu nass ist, könnten Pilze es sich in den Töpfen gemütlich machen.
Sollte dir das Bewässern schwerfallen oder du öfter für längere Zeit wegfahren, ist das noch kein Grund zur Verzweiflung. Wir unterstützen dich mit unserem Bewässerungssystem – checke einfach per App den Wasserstand und geniesse entspannt deine Balkonoase!
Balkonpflanzen düngen
Ab und an freuen sich die Pflanzen in Kübeln und Töpfen über ein paar Nährstoffe. Stickstoff, Phosphor, Kali … all das hilft, um Triebe wachsen zu lassen, Blüten zu entwickeln und Stängel zu stärken. Gelegentlich solltest du ihnen also Dünger gönnen, informiere dich je nach Pflanze über die richtige Wahl. Und achte natürlich auf deine Ernährung: Nimm gerade bei deinem Obst und Gemüse nur, was auch geeignet ist.
Herzlichen Glückwunsch, du hast jetzt einen Garten! Mit den Tipps wirst du definitiv deinen Balkongarten bis in die kühlere Jahreszeit hinein geniessen können und vielleicht auch selbstgezogenes Gemüse essen. Viel Spass mit deinem ganz persönlichen Urban-gardening-Projekt!