Es ist Frühjahr! Die Pflanzsaison startet, die Gefässe stehen bereit und du willst loslegen. Zwischen deinen Balkonsachen hast du noch einen Sack mit alter Erde gefunden. Ob du die weiterverwenden kannst oder sie entsorgt werden muss, klären wir hier.
Warum brauche ich überhaupt spezielle Blumenerde?
Erde finde ich doch überall und ist Erde nicht gleich Erde? So ganz stimmt das nicht, denn unsere Balkonpflanzen wachsen ja auch nicht hundertprozentig unter natürlichen Bedingungen. In Pflanzkübel und Blumenkasten wird ein kleines Ökosystem nachgebildet und die Erde muss einiges können: Für ordentlich Nährstoffe sorgen, Wasser so lange wie möglich speichern und vor allem nicht zusammensacken – die Wurzeln brauchen lockere Erde für freie Entfaltung.
Daher ist der Griff zu hochwertig aufbereiteter Erde ratsam, um dir das Gärtnern einfacher zu machen und für grüne Erfolge zu sorgen. Kaufe dabei im Sinne der Nachhaltigkeit und deines Geldbeutels nicht mehr, als du wirklich brauchst, die benötigte Literanzahl steht jeweils auf den Pflanztöpfen.
Wenn du trotzdem noch Blumenerde von der letzten Pflanzaktion übrig ist, kannst du sie unter Umständen weiterverwenden.
Alte Blumenerde wiederverwenden
Bei alter Blumenerde gehen die Meinungen leicht auseinander. Teilweise wird davon abgeraten, diese nach längerer Zeit weiterzuverwenden. Schädlinge, die sich möglicherweise eingenistet haben, sind ein Argument. Hast du deine Erde aber gut verpackt, ist sind Eindringlinge unwahrscheinlich.
Gegen die Weiterverwendung spricht ausserdem, dass die Blumenerde nach der Zeit nun nicht mehr strukturstabil ist und die Nährstoffe verbraucht sind. Klar, die Erde ist nicht mehr frisch und die guten Zusatzstoffe haben sich teilweise verflüchtigt, das tun sie nämlich auch ohne Pflanzen.
Manche Erde wird durch die Lagerung auch so trocken, dass sie nur schwer wieder Wasser aufnimmt und ist somit für Pflanzen eher weniger geeignet. In diesen Fällen und auch für bereits genutzte Blumenerde gibt es aber eine Lösung, um sie nicht gleich wegzuschmeissen: Du kannst sie aufbereiten.
Alte Balkonerde aufbereiten
Pimp deine Erde! Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du so manche alte Blumenerde noch nutzen. Das Gute an der Aufbereitung ist, dass du dir etwas Schlepperei und Kosten sparst und die noch nutzbare Erde vor der Tonne bewahrst.
Wann sollte ich alte Erde nicht mehr für Pflanzen verwenden?
Blumenerde wiederzuverwenden, finden wir grundsätzlich gut. Aber es gibt doch einige Fälle, in denen du ganz sicher darauf verzichten solltest. Wenn die Pflanzen krank waren, die Erde zu stark von alten Wurzeln durchzogen ist, zu günstige und jetzt sehr verbrauchte Erde genutzt wurde oder das gleiche Gemüse noch einmal gepflanzt werden soll.
Die Erde sollte zwar nicht mehr für deine Balkonpflanzen herhalten, kann aber anderweitig noch einmal genutzt werden, unten machen wir dir ein paar Vorschläge zur Weiterverwendung.
Kann ich verschlossen gelagerte Erde aufwerten?
Jackpot! Du hast beim Frühjahrsputz einen noch verschlossenen Sack Erde aus dem Vorjahr gefunden? Wenn deine Erde gut verpackt, vor Wind, Wetter und Eindringlingen geschützt aufbewahrt wurde, spricht nichts gegen die Aufbereitung. Sie sollte bei Einlagerung auch nicht zu feucht und währenddessen wasserfest verpackt worden sein. Sonst droht Schimmelgefahr und der würde deinen Pflanzen sicher schaden.
Aber auch im geschlossenen Sack wird sie über die Zeit Nährstoffe verloren haben und um alte Erde wieder fit zu machen, muss sie mit entsprechenden Stoffen angereichert und etwas aufgelockert werden. Die Aufbereitung erklären wir unten.
Kann ich offene oder bereits genutzte Erde verwenden?
Hast du einen bereits angebrochenen Sack gefunden oder willst bereits verwendete Erde aus Pflanzkübeln und Balkonkästen weiterverwenden, solltest du vorsichtiger sein. Hier können sich schneller ungebetene Gäste eingenistet haben und auch die Qualität der Erde hat durch offene Lagerung oder Nährstoffabgabe an die Pflanzen sicher abgenommen.
Bist du dir unsicher, verwende sie lieber anderweitig oder entsorge sie wie unten beschrieben. Aber hast du die Erde sicher gelagert oder möchtest bereits verwendete aus deinen Blumenkästen nutzen, deren Pflanzen gesund waren, dann kannst du sie noch aufwerten.
Alte Balkonerde aufwerten – so geht's
Nachdem wir geklärt haben, welche Erde du aufwerten kannst, geht es jetzt los.
- Auflockern: Entferne Wurzelreste und lockere alles gründlich auf. Die Erde soll klumpenfrei und gut durchlüftet sein, damit das Ganze wieder strukturstabil wird, die Wurzeln Platz haben und für genug Sauerstoff gesorgt ist.
- Anreichern: Die alte Erde mischt du 1:1 mit frischer oder noch besser Komposterde und fügst Langzeitdünger wie Hornspäne oder Rindenhumus hinzu. Die sorgen dafür, dass für Speicherung der Nährstoffe und gute Belüftung. Richte dich wie beim Bepflanzen von neuer Erde nach den Bedürfnissen der zukünftigen Bewohner. Wenn du Gemüse mit weniger Bedarf an Düngemittel pflanzen möchtest, beispielsweise Radieschen oder Erbsen, musst du kaum Dünger untermischen. Bei Sorten, die mehr möchten wie Kartoffeln oder Tomaten, solltest du entsprechend viel untermischen. Das gleiche gilt für Pflanzen.
- Weiterverwenden: Jetzt kann die Erde normal genutzt werden. Wenn du sie für Kübelpflanzen nutzen möchtest, kannst du auch alte Pflanzenteile oder Gemüsereste als Schicht in das Gefäss geben. Das verrottet mit der Zeit und wird zu Humus.
Wenn du dir nach dem Bepflanzen mit aufbereiteter Blumenerde weniger Arbeit mit deinen Pflanzen machen möchtest, kannst du die Bewässerung von unserem System inklusive Topf übernehmen lassen.
Weiterverwendung von alter Erde: Mache Pflanzen und Tieren eine Freude
Wenn alte Erde nicht mehr für die Aufarbeitung und Bepflanzung geeignet ist, kannst du ihr einfach eine neue Aufgabe geben. Solange sie nicht von Schädlingen befallen oder verschimmelt ist, haben wir Ideen für eine zweite Karriere:
- Als Mulch zwischen Stauden und ins Beet eingeharkt. Hast du keinen eigenen Garten, kannst du sie auch auf Beete in deiner Strasse streuen, auch hier dienen sie als Mulchschicht.
- Auf dem Kompost. Hier wird sie im Kreislauf wieder mit Nährstoffen angereichert und kann später wieder verwendet werden.
- Als Winterschutz für Pflanzen. Alte Erde kann kälteempfindlichen Pflanzen helfen, den Winter zu überstehen, indem sie um den Stamm herum aufgehäuft wird, das funktioniert beispielsweise bei Rosen im Garten und geht auch bei Kübelpflanzen.
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Als Quartiersicherung für Igel & Co. – alte Erde eignet sich super als Abdeckung für ein Igelhaus. Die Gartenbewohner brauchen einen Unterschlupf zum Überwintern und gesichert mit Laub und Erde ist der gut isoliert und vor Wind und Wetter besser geschützt.
Die richtige Entsorgung von Blumenerde
Wenn nichts mehr zu retten ist und weder Kompost oder Beete im Garten noch Strassenbeete in Reichweite sind, hilft nix: Ab in den Müll mit der Erde. Kleine Mengen wandern in die Biotonne – selbstverständlich ohne Plastikstücke oder anderen nicht abbaubaren Inhalten – größere Mengen in Grüngutcontainer oder Recyclingparks beziehungsweise Wertstoffhöfe. Das kann von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich gelöst sein, informiere dich am besten, was in deiner Region erlaubt ist.
Wie weiter?
Mehr über das Thema Balkonerde findest du in unserem nächsten Artikel "Die richtige Erde für den Balkon". Unsere eigene, nachhaltige Boum Pflanzenerde findest du hier. Sie ist ideal zum Auffrischen oder neu anfangen.